Folienverband

Verbandstoffkunde: Folienverband

Ein Folienverband ist eine semipermeable Polyurethanfolie und ist elastisch, durchsichtig und sehr dünn. Die Folie ist mit einem hypoallergenen Polyacrylatkleber beschichtet oder mit einer Silikonbeschichtgung versehen oder latexfrei und ohne Polyacrylatkleber (je nach Hersteller unterschiedlich). Der Folienverband ist wasserdampf- und gasdurchlässig. ¹vgl. S. Danzer; Wundbeurteilung und Wundbehandlung; 2. erweiterte und überarbeitete Auflage, 2019; S. 262

Erhältlich sind Folienverbände als unsterile Rolle sowie als sterile Wundauflage für eine primäre Wundabdeckung bzw. zur Anwendung in der Unterdrucktherapie

Wichtig: Es erfolgt keine Exsudataufnahme!

Vorteile

• Schutz vor Flüssigkeiten (Körperausscheidungen). Duschen ist möglich.
• Bei primärer Wundabdeckung: Haut- bzw. Wundbeobachtung ist möglich, da die Folie transparent ist
• In der Regel gut hautverträglich

Indikation

• Abdeckung von trockenen, primär heilenden Wunden (z.B. Schürfwunden)
• Schutzverband bei frisch epithelisierten Wunden
• zur zusätzlichen Fixierung von Wundauflagen (Alginat, Hydrogel, Schaumverband)
• semiokklusive Anwendung topische Lokalanästherika (z.B. EMLA® Creme)
• Schutz vor Sekundärinfektionen ²vgl. S. Danzer; Wundbeurteilung und Wundbehandlung; 2. erweiterte und überarbeitete Auflage, 2019; S. 262

CAVE! Folien senken die Dampfdurchlässigkeit bei außen beschichteten Wundauflagen – ggf. hier nur den Rand mit Folienstreifen fixieren!³http://wunduhr.de/folie.html

Kontraindikation

• Infizierte Wunden / Infektionen
• Tiefe, blutende und stark sezernierende Wunden
• Mazeration
• Pergament- / Cortisonhaut
• pAVK Stadium IV
• Verbrennungen 3. und 4. Grades
• Bekannte Unverträglichkeiten gegen Inhaltsstoffe / Bestandteile des Folienverbandes.

Anwendungstipps

• Für eine bessere Haftung: Vor dem Applizieren mit der Hand kurz anwärmen (wie bei einem Hydrokolloidverband)
• Die Umgebungshaut muss trocken, sauber und fettfrei sein
• Die Folie ohne Zug auf die Haut anbringen, um mögliche Spannungsblasen zu vermeiden
• Sollte mindestens 2 cm  wundrandüberlappend appliziert werden. Bei starker Behaarung in der Umgebungshaut ggf. die Haare zurückschneiden
• Je nach Hersteller hat der Folienverband mehrere Trägerfolien die nach einer bestimmten Reihenfolge entfernt werden müssen
• Entfernen der Folie: Stückweises Überdehnen des Folienpflasters parallel zur Haut (wie bei einem Hydrokolloidverband), um Traumatisierungen zu vermeiden ⁴vgl. S. Danzer; Wundbeurteilung und Wundbehandlung, 2. erweiterte und überarbeitete Auflage, 2019; S.263

Produktbeispiele⁵Herstellerinformationen

Unsterile Folienverbände auf der Rolle (einige Produktbeispiele):

• Fixomull transparent von BSN medical mit Polyacrylatkleber
• Tegaderm™ Roll von 3M mit hypoallergenem Acrylatkleber
• Opsite Flexifix / Gentle von Smith & Nephew, Flexifix: optimales Abmessen der benötigten Länge durch „Gitterkontur“ der Trägerfolie, damit besonders wirtschaftlich Gentle: mit Silikongelbeschichtung, für sehr empfindliche Haut geeignet und kann repositioniert werden!
• XTRATA™ von Mediset latexfrei

Sterile Folienverbände zur primären Abdeckung (einige Produktbeispiele):

• Leukomed® T von BSN medical, als Pflaster in verschiedenen Größen mit Polyacrylatkleber
• Askina® Derm von B.Braun, Verbesserte Wasserdampfdurchlässigkeitsrate (MVTR), Fixierung von intravenösen Kathetern, als Sekundärverband beim Einsatz von bsp. Askina® Gel, Prontosan® Wound Gel oder Salben
• Mepitel® Film von Mölnlycke Health Care, mit Safetac-Technologie, haftet ohne Kleber auf der Haut. Kann nicht als Primärfixierung für intravenöse Zugänge, Kanülen, Ports oder andere Infusionsgeräte und/oder lebenserhaltende Geräte verwendet werden

Quellen:

- [1], [2] vgl. S. Danzer; Wundbeurteilung und Wundbehandlung; 2. erweiterte und überarbeitete Auflage, 2019; S. 262
- [3] http://wunduhr.de/folie.html
- [4] vgl. S. Danzer; Wundbeurteilung und Wundbehandlung, 2. erweiterte und überarbeitete Auflage, 2019; S.263
- [5] Herstellerinformationen