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Plasma in der Wundversorgung

Plasma

Wundwissenlexikon: Plasma in der Wundbehandlung

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Plasma ist in der Medizin bereits seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil. Es findet seine Verwendung, mit Temperaturen von um die 70 Grad Celsius, vorwiegend in der Chirurgie z.B. in der Gewebetrennung und der Koagulation.

Erst seit wenigen Jahren in der Anwendung bei Erregerbedingten Hauterkrankungen und chronischen Wunden ist das sogenannte „Kalte Plasma“ – dies ist ein gewebeverträgliches Plasma welches auf Körpertemperatur-Niveau arbeitet. Die medizinische Anwendung von Kaltplasma hat sich mittlerweile zu einem wichtigen Forschungsgebiet entwickelt.

Kurz zur Physik – Was ist Plasma überhaupt?

Plasma gilt als der vierte, nicht klassische, Aggregatzustand. Neben fest, flüssig und gasförmig kann jedes Gas durch Energiezufuhr in Plasma umgewandelt werden. Charakteristisch für Plasma ist sein Leuchten, welches durch Strahlungsemission angeregter Atome entsteht.

Was macht Plasma in einer Wunde?

Wissenschaftliche  Studien über kaltes, physikalisches Plasma belegen eine Mehrzahl von positiven Effekten auf eine Wunde.

Besonders gut eignet es sich für die Anwendung bei mikrobiell kontaminierter, besiedelter oder gar infizierter Haut und Wunden, da es wirksam gegen eine Vielzahl von bisher getesteten Erregern ist (Viren, Bakterien, Pilze)- einschließlich Pseudomonas, Klebsiellen, und MRSA. Auch ein bestehender Biofilm kann gehemmt werden.

Neben der antibakteriellen Wirkung regt die Plasmatherapie auch die Gewebsneubildung an, da durch die Stimulation die Mikrozirkulation nachweislich gesteigert wird.

Das physikalische Kaltplasma wirkt nicht zelltoxisch und bildet keine Resistenzen. Es tötet also bestehende Keime ab ohne gesundes Gewebe anzugreifen und/ oder Resistenzen zu entwickeln. Durch diese Erkenntnis öffnet die Plasmamedizin auch eine neue Tür in der Krebsforschung, da mit Kaltplasma behandelte Krebszellen absterben, die umliegenden, gesunden Körperzellen jedoch intakt bleiben und neu in das beschädigte Gewebe hineinwachsen können. Hierzu gibt es jedoch noch keine handfesten Zahlen und Studien.

Auch sonst konnten bislang keinerlei Nebenwirkungen festgestellt werden. Die Therapie ist für die Patienten Schmerzfrei.

Wie sieht eine Behandlung aus und wie ist es mit den Behandlungskosten?

Es gibt bislang zwei Formen der Kaltplasma Behandlung:

  • Eine Flächige (z.B. PlasmaDerm® von cinogy): hier gibt es verschieden große Aufsätze welche das Plasma flächig ausstrahlen und leicht auf das betroffene Areal aufgelegt werden.
  • Eine als Jetverfahren (z.B. kINPen® MED von Neoplas tool): hier wird das wie ein Stift aussehende Gerät ohne Kontakt zur Haut langsam, gleichmäßig und dicht über das betroffene Areal geführt.

Die Intensität einer jeden Behandlung wird über die Dauer der Sitzung gesteuert und in der Regel 2-3x wöchentlich wiederholt.

Die Anwendung von kaltem, physikalischem Plasma fällt noch nicht unter die Routineversorgung. Sie wird bislang hauptsächlichen in Kliniken und niedergelassenen Praxen angewendet. Erste Kassen übernehmen in Einzelfällen bereits die Behandlungskosten. Zurzeit muss der Patient überwiegend die Kosten selbst tragen.

Zukunftsmusik

Neben der großen Hoffnung in der Krebsforschung  und der Forschung für Behandlungsmöglichkeiten von Erkrankungen wie Neurodermitis, Lungentuberkulose und Vitiligo sind auch Plasmawundauflagen in der Entwicklung welche z.B. bei der Behandlung großflächiger Wunden helfen sollen. Auch an einem Plasmastift zur Anwendung in der Zahnmedizin wird gearbeitet.

Partner aus Forschung, Medizin und Wirtschaft sehen große, vielversprechende Potenziale in der Plasmamedizin.

 

Quellen: 

- http://www.neoplas-tools.eu/index.html
- Fraunhofer IST
- http://www.cinogy.de/_DE/plasmaderm.php
- Medizintechnik Witt GmbH
- Wundversorgung Heute - http://www.wundversorgung-heute.de/2014/11/kaltplasma-jet-neuartige-therapie-fuer-bessere-wundheilung/