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Hydrokolloidverband

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Verbandstoffkunde: Hydrokolloidverband (HCV)

Ein Hydrokolloidverband ist ein selbsthaftender Elastomer. In diesem sind quellfähige Stoffe eingelagert, wie z.B. Gelatine, Pektine, Zellulosederivate und Karaja-Gummi. 1vgl. S. Danzer; Wundbeurteilung und Wundbehandlung; 2. erweiterte und überarbeitete Auflage, 2019; S. 272 Hydrokolloide werden nicht nur zur Wundbehandlung verwendet, sie finden auch beispielsweise auch Verwendung in der Lebensmittelindustrie, bei der Herstellung von Kosmetika und in der Zahnmedizin. 2https://de.wikipedia.org/wiki/Hydrokolloide

Allgemein ist der Hydrokolloidverband auch als Blasenpflaster bekannt. Denn die meisten Blasenpflaster sind auf Basis eines Hydrokolloidverbandes aufgebaut.

Hydrokolloidverbände sind auch als transparente Hydrokolloide, welche sehr viel dünner und transparent sind, erhältlich.

Funktion des HCV

  • Ist semi-okklusiv
  • Feuchthalten der Wunde
  • Förderung der Granulation und Epithelisierung
  • Schutz vor Kontamination von Außen
  • Bei Kontakt mit Exsudat bildet sich ein Gel, welches an Eiter erinnert und ein typischer unangenehmer Geruch entsteht. Der Geruch ist nicht als Infektionszeichen zu deklarieren!
  • Die verbleibende Gelschicht auf der Wunde nach Abnahme des alten Verbandes muss entfernt werden 3vgl. S. Danzer; Wundbeurteilung und Wundbehandlung; 2. erweiterte und überarbeitete Auflage, 2019; S. 272

Einsatz des Hydrokolloidverbandes

Ein HCV kann bei oberflächigen, leicht bis mäßig exsudierende Wunden verwendet werden, sowie bei Verbrennungen zweiten Grades und Spalthautentnahmestellen. Der Hydrokolloidverband kann in der Epithelisierungsphase oder als Schutzverband bei frisch epithelisierten Wunden angewandt werden. Außerdem kann ein HCV auch als Sekundärabdeckung dienen. 4vgl. S. Danzer; Wundbeurteilung und Wundbehandlung; 2. erweiterte und überarbeitete Auflage, 2019; S. 272-273

Kontraindikationen

  • Infzierte Wunden, Ostemyelitis
  • Bei freiliegenden Knochen, Knorpel, Sehnen und Muskeln
  • Verbrennungen 3. Grades
  • Tumorwunden
  • arteriell bedingte Wunden bei einer pAVK Stadium IV5vgl. S. Danzer; Wundbeurteilung und Wundbehandlung; 2. erweiterte und überarbeitete Auflage, 2019; S. 272-273
  • Pergamenthaut (Gefahr von Traumatisierungen!)

Hinweise zur Verwendung

  • Für eine optimale Haftung ist empfehlenswert den Hydrokolloidverband nach dem Aufbringen mit der Hand zu erwärmen. Der enthaltene Polyacrylatkleber entfaltet bei Wärme eine bessere Haftfähigkeit. 6vgl. S. Danzer; Wundbeurteilung und Wundbehandlung; 2. erweiterte und überarbeitete Auflage, 2019; S. 273
  • Beim Entfernen eines Hydrokolloidverbandes ist wegen der Gefahr von Traumatisierungen darauf zu achten, dass der HCV am besten durch Überdehnen von der Haut abgelöst wird (wie bei Folienverbänden).
  • Ein HCV sollte wegen der entstehenden Blasenbildung ca. 2 – 3 cm überlappend der Wunde sein. Das gebildete Gel ist unter der Wundauflage als Blase sichtbar, die sich zunehmend ausdehnt. Überschreitet die Blase die Wundfläche ist ein Wechsel der Auflage von Notwendigkeit. 7vgl. K. Protz; Moderne Wundversorgung; 7. Auflage, 2014; S. 37
  • Mit der Wundauflage kann geduscht werden

Produktbeispiele

  • Comfeel® Plus von Coloplast
  • Hydrocoll® von Hartmann
  • Suprasorb® H standard von Lohmann und Rauscher
  • Varihesive® von ConvaTec
  • Replicare® von Smith & Nephew

Transparente / dünne Hydrokolloide

  • Comfeel® Plus transparent von Coloplast
  • Hydrocoll® thin von Hartmann
  • Suprasorb® H dünn von Lohmann und Rauscher
  • Varihesive® extra dünn von ConvaTec
  • Replicare® thin von Smith & Nephew
Quellen:

- [1], [3] vgl. S. Danzer; Wundbeurteilung und Wundbehandlung; 2. erweiterte und überarbeitete Auflage, 2019; S. 272
- [2] https://de.wikipedia.org/wiki/Hydrokolloide
- [4], [5] vgl. S. Danzer; Wundbeurteilung und Wundbehandlung; 2. erweiterte und überarbeitete Auflage, 2019; S. 272-273
- [6] vgl. S. Danzer; Wundbeurteilung und Wundbehandlung; 2. erweiterte und überarbeitete Auflage, 2019; S. 273
- [7] vgl. K. Protz; Moderne Wundversorgung; 7. Auflage, 2014; S. 37